Prostatakrebs: die häufigste Krebserkrankung bei Männern

Wie in jedem Organ unseres Körpers können sich auch die Zellen der Vorsteherdrüse (Prostata) bösartig verändern. Tatsächlich sind Prostatatumoren weltweit die häufigste Krebsform bei Männern. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und hängen ab von Größe, Art, Stadium und Aggressivität des Tumors – und auch vom Alter und den Wünschen der Patienten. Gerade bei Prostatakrebs gilt die Regel: je früher erkannt, desto besser behandelbar.

Nov 16, 2022

Viele Männer erkranken an Prostatakrebs, allein in Deutschland sind 2019 rund 68.500 neu diagnostiziert worden. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind die Patienten im Durchschnitt 72 Jahre alt. Wegen der alternden Gesellschaft ist absehbar, dass in Zukunft noch mehr Männer als heute an diesem Tumor leiden werden.

Die Prostata ist eine kleine Drüse, die unterhalb der Harnblase die Harnröhre umschließt. Sie zählt zu den Geschlechtsorganen des Mannes, denn sie produziert einen Teil der Samenflüssigkeit. Mit den Lebensjahren kann eine gutartige Prostatavergrößerung auftreten. Da die vergrößerte Prostata auf die Harnröhre drückt, kann es zu Problemen wie häufigem Harndrang oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Hinter diesen Symptomen kann aber auch ein bösartiges Wachstum der Prostata stecken. 

Bösartiges Wachstum bedeutet generell: Durch Veränderungen im Erbgut kann sich eine Zelle unkontrolliert teilen und so zu einem immer größeren Gewebe heranwachsen, das die gesunden Zellen verdrängt. Die bösartigen Zellen können Tricks entwickeln, um den Angriffen des Immunsystems zu entkommen, beziehungsweise Mechanismen, mit denen es den Krebszellen gelingt, über Blut und Lymphe andere Organe im Körper zu besiedeln. Deshalb ist es sehr wichtig, den Krebs möglichst früh zu entdecken – zum Beispiel durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Denn so ist er am besten behandelbar.

Beschwerden treten meist erst dann auf, wenn das Geschwulst so groß geworden ist, dass es in die Harnröhre oder andere nahe liegende Organe hineinwächst, oder wenn sich Metastasen gebildet haben. Das ist am häufigsten im Knochen der Fall. 

Dank einer verbesserten Früherkennung werden Prostatatumoren heute immer häufiger in einem frühen Stadium entdeckt. Wenn der Tumor langsam wächst, kann der Patient zusammen mit den behandelnden Ärzt*innen individuell abwägen, ob der Nutzen einer Therapiemaßnahme im Verhältnis zu deren Risiken und Nebenwirkungen steht. Daher sind abwartende Strategien beim Prostatakarzinom eine wichtige Option für den Patienten. 

Je nach dem Stadium, in dem der Tumor entdeckt wird, gibt es verschiedene Behandlungsoptionen:

  • Lokal auf die Prostata beschränkte Tumoren werden üblicherweise herausoperiert oder mit einer Strahlentherapie behandelt. Ziel ist die Heilung der Patienten. 
  • Hat der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose schon in benachbartes Gewebe oder die nächstliegenden Lymphknoten gestreut, kann zusätzlich mit einer Hormontherapie behandelt werden. 
  • Sind Krebszellen bereits in andere Organe wie Knochen oder Leber gewandert, gilt es, die weitere Ausbreitung des Tumors zu bremsen und eine möglichst gute Lebensqualität zu erhalten – etwa durch die Behandlung von Schmerzen. Zudem können innovative Verfahren die Lebenszeit dieser Patienten inzwischen verlängern. 

Prostatatumoren zählen zu den komplexesten Krebsarten überhaupt. Manche Formen sind in ihrem Wachstum von Hormonen abhängig, andere nicht. Manche Prostatatumoren wachsen aggressiv und schnell. Andere hingegen wachsen langsam über viele Jahre, sodass viele Patienten nicht an ihrem Tumor sterben, sondern mit ihm. 

In Zahlen: Insgesamt haben 40 Prozent der Männer in westlichen Industrieländern ein Risiko, in ihrem Leben an Prostatakrebs zu erkranken. Doch nur 10 Prozent von ihnen entwickeln die oben beschriebenen Symptome. Und 3 Prozent sterben letztlich am fortgeschrittenen metastasierten Prostatakrebs. Deshalb forschen wir an neuen Therapiemöglichkeiten.