Digitaler Gesundheitspreis

Grünes Licht für die digitale Versorgung – unsere Alumni auf Erfolgskurs

Seit Ende 2019 können Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) von Ärzt*innen verschrieben und von den Krankenkassen erstattet werden. Möglich macht das das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), das die Erstattung der Kosten für Gesundheits-Apps nach deren Überprüfung und Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) regelt. Bislang sind 17 DiGAs zugelassen – 2 davon sind ehemalige Shortlistkandidaten des Digitalen Gesundheitspreises: Rehappy, eine Motivations- und Wissenssoftware für Schlaganfallpatient*innen, und Mindable, eine appgestützte Verhaltenstherapie für Patient*innen mit Panikstörung und Agoraphobie.

Rehappy: Digitale Nachsorge für Schlaganfallpatient*innen auf Rezept 

Als erster Alumnus des Digitalen Gesundheitspreises konnte die Rehappy GmbH, Shortlistkandidat im Jahr 2019, den Meilenstein „DiGA-Zulassung“ erreichen. „Seit Dezember 2020 ist unsere Motivations- und Wissenssoftware Rehappy eine zugelassene Digitale Gesundheitsanwendung. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Dr. Sylvie von Werder, Gründerin und Geschäftsführerin der Rehappy GmbH. Damit Rehappy auch langfristig und flächendeckend Schlaganfallpatient*innen unterstützen kann, führt das Unternehmen derzeit eine weitere randomisierte kontrollierte Studie durch. „Darüber hinaus möchten wir unser Angebot weiter ausbauen und Rehappy künftig als die Nachsorge-App für verschiedene chronische Krankheiten etablieren“, sagt Dr. Sylvie von Werder.

Mindable Health: Kognitive Verhaltenstherapie per App wird erstattet 

Auch die appgestützte Verhaltenstherapie für Patient*innen mit Panikstörung der Mindable Health GmbH wurde in diesem Jahr in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Aktuell führt das Team des Shortlistkandidaten aus dem Jahr 2020 klinische Studien zur Nutzung der Anwendung durch. Die präklinischen Daten zeigen bereits deutliche Verbesserungen in der klinischen Symptomatik, der Lebensqualität, den Einschränkungen im Alltag sowie in der Selbstwirksamkeit bei Nutzer*innen. Darüber hinaus entwickelte Mindable Health vergangenes Jahr in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden die App Corona-Koller, die Anregungen gibt, wie man die Zeit während der Pandemie mit angenehmen Aktivitäten füllen kann.

Aber auch abseits der Aufnahme in die Gesundheitsversorgung haben unsere ehemaligen Shortlistkandidaten und Gewinner große Erfolge erzielt. 

neolexon: Individualisierbare Sprachtherapie per App plant künftig mit automatischem Feedback 

neolexon, das Gewinnerprojekt des Digitalen Gesundheitspreises 2020, hat seine individuell gestaltete Sprachtherapie per App für Patient*innen nach Hirnschädigung in den vergangenen Monaten stark ausgebaut. „Wir arbeiten kontinuierlich an einer Erweiterung und Verbesserung unseres Digitalangebots, um Patient*innen noch besser versorgen zu können“, sagt Dr. Mona Späth, Gründerin und Geschäftsführerin neolexon. „Seit Februar 2021 können Therapeut*innen ihren Patient*innen nicht nur Wörter und Sätze, sondern auch Texte mit unterschiedlicher Komplexität und Länge zum Üben bereitstellen. Die Themen reichen von Alltagsgeschichten über Nachrichten bis hin zu wissenschaftlichen Texten.“ Damit Patient*innen künftig automatisch Rückmeldung bekommen, ob ein Wort richtig oder falsch ausgesprochen wird, führt neolexon derzeit zusammen mit der Universität Erlangen-Nürnberg ein Forschungsprojekt durch, das die Anwendung entsprechend trainieren soll. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Und auch neolexon geht bereits wichtige Schritte hin zur Erstattung: Die Kosten für die Therapie per App werden aktuell von zehn Krankenkassen übernommen.

Dedoc Labs: Smarte Lösungen für Patient*inen mit Typ-1-Diabetes 

Auch beim OPEN-Projekt, einem Forschungsprojekt zum Einsatz einer von Menschen mit Typ-1-Diabetes entwickelten „künstlichen Bauchspeicheldrüse“, einem System, das die Glukosewerte vorausberechnet und die Insulinzufuhr dementsprechend anpasst, ist in den vergangenen Monaten einiges passiert. Das Team des Drittplatzierten beim Digitalen Gesundheitspreis 2020 freut sich, dass das Projekt enorm an Bekanntheit gewonnen hat: „Seit der Preisverleihung erreichen wir Zielgruppen, die wir zuvor nicht erreicht haben. Und auch innerhalb der Diabetes-Community kennen nun immer mehr Menschen OPEN“, sagt Bastian Hauck, OPEN-Mitglied und Geschäftsführer der Dedoc Labs GmbH. Darüber hinaus war OPEN mit zahlreichen Vorträgen und Posterpräsentationen auf internationalen Fachkonferenzen vertreten. Auch in den nächsten Monaten stehen spannende Meilensteine an: Das Team plant, seine Forschungsarbeit weiter in Richtung Machine Learning auszubauen. Es erwartet, dass zu erkennen sein wird, wie Menschen mit Diabetes auf der ganzen Welt ein sicheres und unbeschwerteres Leben führen könnten.

Mehr als nur ein Preis: Der DGP baut das Learning-Angebot für sein Alumni-Netzwerk aus

In den vergangenen fünf Jahren hat Novartis mit dem Digitalen Gesundheitspreis ein starkes Netzwerk innovativer Vordenker der Techcommunity und Gründerszene, wissenschaftliche Expert*innen sowie Patientenvertreter*innen, Politik und Verbände, Krankenversicherungen sowie Apotheker*innen und Ärzt*innen in der digitalen Gesundheit aufgebaut. Der DGP ist als Plattform für den konstruktiven Austausch aller Akteure im Gesundheitswesen etabliert – und zwar auch über die jährliche Preisverleihung hinaus. So können sich die Alumni untereinander austauschen, aber auch in regelmäßigen Webinaren ihr Know-how erweitern, zum Beispiel zum Thema Market Access/Erstattung.

Der Digitale Gesundheitspreis feierte im März 2022 sein fünfjähriges Jubiläum. Innovatoren aus Start-ups, Hochschulen und Stiftungen können sich vom 1. Oktober bis zum 1. November  mit innovativen digitalen Lösungen bewerben.